Aruba

Aruba! Was für ein wohlklingend, exotischer Name. Dabei hat man Bilder im Kopf von einer lieblichen Tropeninsel in der Karibik mit schönen Frauen und schneeweißen Palmenstränden vor türkisfarbenem Wasser. Die Realität sieht etwas anders aus...

Die Insel ist klein, flach und pfurztrocken. Die höchste Erhebung der Insel hat 188m, die markanteste Erhebung, der sogenannte Hooiberg, bringt es gerade einmal auf 168m. Die Insel misst 30km in der Länge und lediglich 9km in der Breite und befindet sich nur 25km vor der Küste von Venezuela, ist jedoch politisch betrachtet ein autonomer Teil der Niederlande. Gesprochen wird hier ein babylonisches Sprachengewirr aus Niederländisch, Englisch und Spanisch oder gleich alles zusammen und vermischt. Dieser Sprachmix nennt sich dann Papiamento und wird überall auf den niederländischen Antillen gesprochen. Wobei die Bezeichnung "niederländische Antillen" nicht mehr up-to-date ist. Darauf gehen wir aber noch im Verlaufe der Reise genauer ein.

Diese Inselgruppe wird häufig auch als „ABC-Inseln“ bezeichnet, was für die Anfangsbuchstaben der einzelnen Inseln steht, nämlich Aruba, Bonaire und Curaçao, wobei es eigentlich ACB-Inseln heißen müsste, denn die Reihenfolge der Inseln von West nach Ost ist entsprechen Aruba, Curaçao und Bonaire. Aber eine nach der anderen, denn heute konzentrieren wir uns allein auf Aruba.

Bereits im Jahre 1499 wurde Aruba von den Spaniern entdeckt und auch gleich besiedelt. Einen echt schlechten Deal haben die Spanier dann aber gemacht, als sie die Insel im Jahre 1636 an die Niederlande verkauften, denn erst später stellte sich heraus, dass es hier sehr ergiebige Goldvorkommen gab. Die Insel hat rund 100.000 Einwohner, die hauptsächlich vom Tourismus, den Offshore-Banken und anderen Unternehmen leben, welche in dieser Steueroase einen Briefkasten besitzen.

Am frühen Morgen gegen 8 Uhr macht unser Schiff im Hafen der Inselhauptstadt Oranjestad fest. Unser Tagesprogramm lässt uns heute getrennte Wege gehen. Sandra schwingt sich aufs Rad und verschafft sich einen Eindruck von der Insellandschaft, während Guido abtaucht, um zwei Flugzeugwracks und einen Korallengarten zu erkunden.

Starten wir mit Guido:

Direkt neben der AIDAPerla liegt das Tauchboot bereit, um sieben hochmotivierte Sporttaucher zum ersten Tauchplatz zu bringen, der direkt in der Einflugschneise des Flughafens von Aruba liegt. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass dort in einer Tiefe von 25m recht dicht beieinander zwei Flugzeugwracks auf dem Meeresgrund liegen. Eines der Wracks ist noch in einem recht guten Zustand und lässt sich als DC-3 identifizieren. Das zweite Wrack hingegen muss recht unsanft auf der Wasseroberfläche aufgekommen sein, denn die Trümmerteile verteilen sich auf dem Grund der Karibik.

Während der obligatorischen Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen legt das Tauchboot am Strand an, um neue Pressluftflaschen an Bord zu nehmen. Ich nutze die Zwangspause, um mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Eine ältere Dame sitzt im Schatten und vertreibt sich die Zeit mit Häkeln. Es stellt sich heraus, dass die Dame bereits 82 Jahre zählt, aus New York stammt und seit 30 Jahren auf der Insel lebt. Da ihre Eltern aus dem Schwabenländle bzw. aus Rostock stammen, spricht sie ein ganz passables Deutsch und freut sich, dieses nach vielen Jahren wieder einmal anwenden zu können. Sie erzählt mir, dass die Insel extrem beliebt bei amerikanischen Touristen ist, weil sich das Eiland ausserhalb der gefürchteten Hurrikanzone befindet. 

Mich interessiert, ob man angesichts der Nähe zu Venezuela etwas von der politischen Krise dieses südamerikanischen Landes auf Aruba spürt. Flüchtlinge kommen nicht über das Wasser, allerdings durch die Luft, denn viele steinreiche Venezolaner kommen per Jet eingeflogen, um hier ihre Reichtümer zu deponieren, sei es in Form von Immobilien oder fetten, inflationssicheren Bankkonten.

Leider wurde das nette Gespräch viel zu schnell vom zweiten Tauchgang unterbrochen. Diesmal erwartete uns ein Korallengarten. Aruba genießt in Taucherkreisen einen legendären Ruf als Unterwasserparadies und meine Erwartungen waren entsprechend hoch. Wen wundert es da, dass ich nur enttäuscht werden konnte. Es war ganz nett unter Wasser, aber spektakulär war es nicht. Weite Teile des Korallengartens sind abgestorben und der Fischreichtum ist recht übersichtlich. Die Sichtverhältnisse waren für ein tropisches Korallengewässer relativ trübe mit Sichtweiten um die 10 Meter. Das könnte ein Grund für das Korallensterben sein, auf jeden Fall ist es ein Grund dafür, dass die Unterwasserfotos eigentlich nicht meinem Anspruch gerecht werden. Zu allem Übel ist noch der Verlust meiner Actioncam zu beklagen, mit der ich immer nebenbei kurze Videosequenzen unter Wasser gedreht hatte. Sie hat einen Wassereinbruch ins Gehäuse leider nicht überlebt.

Die Tauchgänge auf den Nachbarinseln Curaçao und Bonaire können jetzt eigentlich nur noch besser werden. Schau’n wir mal.

So, und nun ist Sandra dran, von ihrem Ausflug zu berichten:

Es ist 8:45 Uhr, ausgerüstet mit Rucksack und Helm begebe ich mich zu unserem Treffpunkt auf der Pier. Dort bin ich nicht die Erste, einige Mitfahrer und auch die Biking-Guides sind bereits vor Ort. Wir warten noch auf den Rest der Gruppe und schon geht es an das Verteilen der bereits nach Körpergröße fertig eingestellten Bikes. Nur noch eine kurze Einweisung in die Handhabung der Bremsen und der Gangschaltung und dann geht es auch schon los. Stefan, unser ganz vorne fahrender Guide, stellt noch schnell karibische Musik an - die Stimmung könnte nicht besser sein. Wir fahren ein Stückchen durch Oranjestad, vorbei an Shoppingcenter mit Designerläden und Cafés. Durchqueren den Wilhelmina-Park, der nach der holländischen Königin Wilhelmina benannt ist, welche von 1898 bis 1948 regierte. Auch eine Statue, die dem Gedenken Anne Franks gewidmet ist, findet man dort und natürlich viele tropische Pflanzen. Unser erstes Ziel ist der Hooiberg (auf deutsch: Heuberg). Dort haben wir die Möglichkeit die 550 Stufen des Berges zu Fuß zu erklimmen. Das Fahrrad darf zum Glück unten warten. Kurz überlege ich, ob ich mir diese Strapaze antuen soll, denn der Weg zum Hooiberg war anstrengender als gedacht, der Gegenwind hat meine Kondition stark in Anspruch genommen. Oben jedoch angekommen, denke ich, es hat sich gelohnt! Ich habe einen Rundumblick über die gesamte Insel inklusive Sicht auf die AIDAperla. Ich muss dazu sagen, Aruba ist nur 9x30km groß - also sehr überschaubar, im wahrsten Sinne des Wortes.

Weiter geht es zu den Casibari-Felsen. Das sind große Steinformationen in der Inselmitte, die so aussehen, als hätte sie ein Riese dort hingeworfen. Geologisch ist dieses Phänomen eng verwandt mit dem Ayers Rock in Australien, nur eben deutlich kleiner. Vor Ort befindet sich eine Bar, an der wir gerne noch ein bisschen Pause machen und den von den AIDA-Guides hochgelobten Mango-Smoothie trinken - echt lecker! Nun wieder aufs Fahrrad geschwungen und weiter Richtung Strand, vorbei an einzelnen pittoresken Häusern und sehr viel trockener Vegetation. Nachdem wir schon fast wieder am Schiff angekommen sind, ist er da, der Divi-Beach. Dieser befindet sich inmitten von sehr schön angelegten Hotelanlagen, ist jedoch öffentlich und wirklich wunderschön! Hier bleiben wir knapp 2 Stunden und machen uns dann nach einer Strecke von 28km zufrieden aber auch ein wenig müde zurück zum Schiff.

Dort auf dem Schiff wartet dann schon der Ehegatte. Schnell machen wir uns frisch und ab geht’s gemeinsam auf Landgang nach Oranjestad, der Inselhauptstadt der Insel Aruba. Das kleine Städtchen mit seinen gerade mal rund 28.000 Einwohnern ist übrigens nicht nach der Frucht benannt, sondern nach dem niederländischen Fürstengeschlecht der Oranje. Ehrlich gesagt kann dieses Städtchen nicht wirklich mit Kultur oder vergleichbaren Attraktionen überzeugen. Vielmehr wird hier deutlich, dass wir uns in einer Steueroase befinden. Eine Shopping-Mall reiht sich an die andere. Hier sind Gucci, Versace&Co. allgegenwärtig, wie anderenorts Aldi und Lidl. Uns zieht es vorbei an den typischen, im holländischen Kolonialstil errichteten Gebäuden, die in leuchtenden, karibischen Pastellfarben gestrichen sind. Unser Ziel ist die Renaissance-Shopping-Mall, in der sich neben einem Dutzend Juwelieren, Edelboutiquen und einem Hotel auch ein Starbucks befindet. Und wo Starbucks ist, da befindet sich freies Internet.

Der Bericht der letzten zwei Tage wurde von dort aus abgesetzt. Das, was ihr hier lesen könnt, wird erst am morgigen Sonntag von Curaçao aus auf den Weg über das World-Wide-Web seinen Weg zu euch finden, denn es gab noch keine Gelegenheit, die Fotos zu sichten und auszuwerten. Aber zum Glück gibt es auch auf Curaçao einen Starbucks!

Mehr Fotos zu Aruba sind im Fotoalbum zu finden!

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