Land in Sicht!

Wir können jetzt die Gefühlslage des Herrn Kolumbus nachempfinden, als am 12. Oktober 1492 das erste Land nach seiner Reise über den Atlantik in Sicht gekommen ist. Genau so haben wir uns gefühlt, als wir auf der gleichen Route, nur eben in die entgegengesetzte Richtung, endlich wieder Land gesehen haben. Auch dieser Moment ist historisch belegt, unter anderem in diesem Text. Es war der 20. April 2019 gegen 19:30 Uhr...

Was dort am Horizont das Ende unserer langen Reise ankündigte, war El Hierro, die kleinste und südwestlichste Kanareninsel. Als wir dann die Insel in einem Abstand von nicht mehr als zwei Seemeilen (3,6 km) an ihrer Südspitze und somit auf unserer Backbordseite passierten, wurde die grandiose Bergkulisse in das wunderbare Licht der untergehenden Sonne getaucht und in der Ortschaft La Restinga gingen bereits die ersten Lichter an. Die Landschaft, die wir zu Gesicht bekamen, ist der auf unserer aktuellen Heimatinsel Gran Canaria nicht unähnlich und so überkam uns, angesichts der perfekten Abendstimmung, ein sentimentales Gefühl von „endlich nach Hause kommen“. Um diesen großartigen Augenblick dann endgültig perfekt zu machen, wurden wir von einigen Delfinen begrüßt, die im Bugwasser der AIDAPerla spielten. Trotz größter Bemühungen ist es mir leider nicht gelungen, dieses Schauspiel fotografisch festzuhalten. Das aber sollte der Freude keinen Abbruch tun.

Die ganze Nacht hindurch stampfte unser Schiff noch durch die Wellen des Atlantiks, bis um 5 Uhr am Morgen des 21. April der Lotse an Bord kam, um uns sicher in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife zu bringen. 

Zuvor hatten wir noch einen schönen Abschiedsabend an Bord der AIDAPerla, den wir in der Nightfly-Bar im Bug des Schiffes verbrachten, wo der grandiose Sänger Eladio Pamaran zusammen mit den Pianisten des Schiffes einige schöne Jazz- und Klassiksongs zum Besten gab. Am Abend zuvor hatten wir diesen Künstler bereits im Theatrium bewundert, wo er einige Musical-Klassiker trällerte. Besonders Sandra war von diesem Barden so angetan, dass sie am letzten Abend sogar ihre zurückhaltende Art überwand und sich bereit erklärte, ein gemeinsames Foto mit ihrem neuen Idol von mir aufnehmen zu lassen. Das soll schon was heißen!!! Aber ich hoffe nicht, dass ich mir jetzt Gedanken machen muss, schließlich hat unsere bisher bald 20 Jahre dauernde Beziehung schon Krisen mit schaurigen Namen wie Eros Ramazotti oder Pablo Alboran überstanden. 

Am kommenden Morgen ging alles sehr schnell, da bereits alles gepackt war. Die Koffer hatten wir schon am Vorabend vor die Kabine gestellt und sollten sie erst nach Verlassen des Schiffes im Terminal wiedersehen. Um 6:30 Uhr klingelte der Wecker, um 7:45 Uhr saßen wir bereits beim Frühstück und um 8:45 Uhr überschritten wir ein (vorerst?) letztes Mal die Gangway des Schiffes und betraten kanarischen Boden. Für die Überfahrt von Santa Cruz de Tenerife nach Las Palmas de Gran Canaria hatten wir ursprünglich die 12:45-Uhr-Fähre gebucht. Da aber die AIDAPerla wesentlich früher als erwartet festgemacht hatte, haben wir kurzerhand noch unserer Passage auf die Heimatinsel umgebucht und konnten nun bereits um 10 Uhr in Richtung Gran Canaria entschwinden.

 

Vom Fähranleger in Las Palmas ging es per Shuttlebus zum Busbahnhof Parque Santa Catalina und von dort mit dem Guagua, wie die Linienbusse hier liebevoll genannt werden, zur VILLA CARPE DIEM im Süden der Insel.

Begrüßt wurden wir von unseren beiden Stubentigern, die sich trotz Störung ihrer Siesta fast zu so etwas wie einer freundlichen Gefühlsregung hinreißen ließen, als sie uns wiedersahen. Katzen sind ja von Natur aus etwas autistisch veranlagt, dennoch bilden wir uns ein, dass wir für einen kurzen Augenblick nach 18 Tagen der Abwesenheit doch etwas mehr für sie waren als nur die Dosenöffner und Toilettenreiniger. 

So liebe Leute, das war’s! Eine wunderbare Reise geht zu Ende. Jetzt in einem ersten Rückblick ist es unmöglich zu entscheiden, wann und wo der schönste Augenblick dieser Reise war, welche Insel uns am Besten gefallen und welches Erlebnis uns am meisten beeindruckt hat. Das muss sacken! In diesem Moment können wir nur eine Frage mit Gewissheit beantworten: Würden wir diese Reise noch einmal genau so unternehmen? -JA!

Mehr Fotos zu diesem Kapitel findet ihr, wie immer im Fotoalbum unter "Atlantiküberquerung+Land in Sicht"!

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